Durch einen identitätszentrierten Ansatz unterstützt DIDAS den grundlegenden Wandel, wie gesellschaftliche, öffentliche und geschäftliche Bereiche agieren, interagieren und handeln, sich gegenseitig wahrnehmen und zusammenarbeiten werden. Das Ziel von DIDAS ist es, komplexe, systematische und facettenreiche Herausforderungen bei der Gestaltung von Diensten zu überwinden und nahtlosere digitale Prozesse und Erfahrungen zu ermöglichen. DIDAS setzt sich für globale Standards mit lokaler Governance rund um digitale Identitäten und Datensouveränität ein. So kann beispielsweise ein nachhaltig positiver Effekt zum Datenschutz und der digitalen Souveränität  jeder einzelnen Schülerin und jedes einzelnen Schülers geschaffen werden. Der Präsident und Co-Gründer von DIDAS, Daniel Säuberli, gibt uns einige Impulse, um dieses komplexe Thema besser zu verstehen.

Was versteht man unter Self Sovereign Identity (SSI)?

SSI bezieht sich auf Prinzipien, Mechanismen und Technologien für eine digitale Identitätslösung, bei der eine Person die volle Kontrolle über ihre Identitätsinformationen hat und nachhaltig bleiben soll. Im Gegensatz zu herkömmlichen Identitätslösungen, bei denen Dritte die Kontrolle über die Identitätsinformationen haben, gibt SSI den Einzelnen die Macht, ihre eigenen Identitätsdaten zu besitzen und zu kontrollieren (z.B. in dem sie entscheiden, an wen ihre Personendaten weitergeleitet werden dürfen). Dies schliesst nicht aus, dass Institutionen Behauptungen über Personen aufstellen, wie es im Schulwesen häufig der Fall ist (z.B., dass eine Lernende in der 3. Klasse ist). SSI setzt kryptographischen Technologien ein, um es Benutzerinnen und Benutzern zu ermöglichen, ihre Identitätsinformationen sicher zu speichern und zu teilen, ohne ihre Kontrolle aufzugeben. SSI orientiert sich dabei an Prinzipien, um nachhaltig den Veränderungsprozess zu begleiten.

Warum ist SSI zurzeit ein Thema?

SSI ist derzeit ein wichtiger Diskussionspunkt in der Welt der digitalen Identität, da die Notwendigkeit, unsere Identität online zu verwalten und zu schützen, zunimmt. In der heutigen Welt nutzen wir viele Online-Dienste, die unsere Identitätsinformationen erfordern, wie zum Beispiel Bankdienstleistungen, soziale Medien, E-Commerce und sogar Bildungseinrichtungen. Die meisten dieser Dienste erfordern, dass wir unsere Identitätsinformationen an Dritte weitergeben, was zu Sicherheitsrisiken und Datenschutzproblemen führen kann. SSI bietet einen innovativen Ansatz, die es Benutzerinnen und Benutzern ermöglicht, die volle Kontrolle über ihre Identitätsinformationen zu behalten, während sie sie sicher und effizient mit Dritten teilen, ohne dass dies vom Aussteller nachvollzogen werden könnte. Also sozusagen ohne verfolgbaren digitalen Fingerabdruck, aber dennoch vertrauenswürdig.

«  SSI bietet einen innovativen Ansatz, die es Benutzerinnen und Benutzern ermöglicht, die volle Kontrolle über ihre Identitätsinformationen zu behalten, während sie sie sicher und effizient mit Dritten teilen  »

Wie relevant ist SSI für die Volksschule in der Schweiz?

SSI hat auch eine wichtige Bedeutung für die Volksschule in der Schweiz. Mit zunehmender Digitalisierung des Bildungswesens und der Einführung von E-Learning-Plattformen und anderen Online-Diensten wird es immer wichtiger, dass Schülerinnen und Schüler ihre Identität online verwalten und schützen können. SSI kann dazu beitragen, das Vertrauen der Schülerinnen und Schüler in die Sicherheit ihrer Identitätsinformationen zu stärken und sie in die Lage zu versetzen, ihre Identitätsinformationen sicher zu teilen, wenn sie dies möchten. In dieser Hinsicht kann SSI mit anderen bestehenden Bildungsinfrastrukturen wie beispielsweise Edulog verbunden werden. Zudem können sogenannte «verifizierbare Credentials» (digitale Nachweise), also kleine, überprüfbare Datenpakete die ähnliche Ansätze wie SSI verwenden, den Ausstellungs- und Verifikationsprozess von Leistungsnachweisen vereinfachen. So könnten diese über ein SSI-Ökosystem als digitale Beweise verfügbar gemacht um dann in verschiedensten Prozessen des Bildungswesens, wie bei Lehrbetrieben (z.B. im Bewerbungsprozess) maschinenlesbar und bei gleichzeitiger Respektierung der Privatsphäre verwendet werden.

Welche Bedeutung hat das revidierte Datenschutzgesetz für die weitere Entwicklung des SSI-Ansatzes, auch mit Blick auf das Bildungswesen?

Das revidierte Datenschutzgesetz in der Schweiz hat Auswirkungen auf die weitere Entwicklung des SSI-Ansatzes, insbesondere im Hinblick auf das Bildungswesen. Das Gesetz legt strenge Regeln für die Verarbeitung von personenbezogenen Daten fest und betont die Wichtigkeit der Einwilligung und Kontrolle durch die betroffene Person. SSI stellt eine innovative Möglichkeit dar, diese Anforderungen zu erfüllen, indem es den Einzelnen die volle (souveräne) Kontrolle über ihre Identitätsinformationen gibt. Solche Ansätze wurden beispielsweise bereits bei der Konzeption einer Datenföderation für die Berufsbildung eruiert. Mit der Einführung des revidierten Datenschutzgesetzes in der Schweiz wird die Nachfrage nach sicheren und datenschutzfreundlichen Identitätslösungen wie SSI voraussichtlich weiter zunehmen.

 

Gesprächspartner

Präsident und Co-Gründer von DIDAS
Daniel Säuberli
Präsident und Co-Gründer von DIDAS

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