Seit September 2020 ist Edulog in Betrieb. Mit Hilfe von Edulog können Schülerinnen, Schüler und Lehrpersonen einfach und sicher auf verschiedene angeschlossene Online-Dienste (z.B. Online-Angebote von Lehrmittelverlagen, Cloud-Lösungen oder Lern-Apps) zugreifen, die sie im Schulalltag verwenden.

Edulog ist aber weit mehr als eine Identitätsföderation mit Single Sign-On Funktion für den Bildungsraum Schweiz. Edulog kann ein wichtiges Governance-Instrument für die Digitalisierung der Bildung werden. Aus Sicht der Geschäftsstelle bietet Edulog folgende drei Möglichkeiten, die Governance im digitalen Bildungsraum Schweiz zu verbessern:

  1. Die Standardisierung und Vereinheitlichung der digitalen Identitäten
  2. Die Standardisierung der Zusammenarbeit mit Dienstleistungsanbietern (Anbieter von Online-Diensten)
  3. Schaffen eines Vertrauensraums (Schutz und Verlässlichkeit im Umgang mit digitalen Identitäten)

Datensparsame digitale Identitäten

Beginnen wir zunächst bei den digitalen Identitäten. Sie sind ein wichtiges Instrument in der digitalen Welt. Mit digitalen Identitäten können wir uns gegenüber Online-Diensten «ausweisen», d.h. bestätigen, dass wir diejenigen sind, die wir vorgeben zu sein. Dazu benötigen Dienstleistungsanbieter spezifische Merkmale, um uns als einen vollwertigen User ihres Online-Dienstes zu identifizieren und sie nutzbar zu machen. Im Kontext von Edulog bezeichnen wir diese Merkmale als «Attribute» (bspw. Name, Schule, Rolle, Institution etc.).

Edulog definiert eine abschliessende Liste von Attributen, welche die Identitätsdienste der Kantone, Gemeinden und Schulen innerhalb der digitalen Identitäten zur Verfügung stellen. Die Liste ist das Ergebnis von schweizweiten Abklärungen zu den bestehenden Daten, die in Schulverwaltungslösungen bereitgestellt werden. Sie werden von Edulog einheitlich in Form und Inhalt definiert. Anhand dieser abschliessenden Liste kann der Datenaustausch mit Dienstleistungsanbietern im Bildungsbereich  vertraglich geregelt und anschliessend via Edulog kontrolliert werden. Dies ist ein entscheidender Mehrwert im Vergleich zu kommerziellen Identitätsanbietern wie Google-ID oder Apple-ID. Gleichzeitig bildet diese Liste ab, welche Daten über Schülerinnen und Schüler derzeit erfasst werden. In Zukunft könnte mit einem gemeinsamen Vorgehen die Anzahl der Informationen – via Edulog koordiniert – verringert und damit die Datensparsamkeit ingesamt gestärkt werden.

Zusammenarbeit mit Dienstleistungsanbietern verbessern

Das bringt uns zum zweiten Punkt: Der Standardisierung in der Zusammenarbeit mit den Kantonen und den Dienstleistungsanbietern. Der Föderationsvertrag, den Edulog mit allen teilnehmenden Dienstleistungsanbietern abschliesst, regelt welche Attribute der digitalen Identitäten zu welchem Verwendungszweck einem spezifischen Online-Dienst beim Login übermittelt werden. Zusätzlich werden im Föderationsvertrag technische und organisatorische Massnahmen zur Gewährleistung des Schutzes dieser Daten festgelegt. Die Konditionen des Vertrags sind für alle Dienstleistungsanbieter dieselben und verpflichtend.

«  Der Vertrauensraum stellt eine gemeinsam geregelte Basis dar, um mit allen Akteuren der Bildung zukünftig weitere Herausforderungen der Digitalisierung angehen zu können.  »

Wenn die Kantone ihre Identitätsdienste mit Edulog föderieren, haben sie eine Basis, die Art und Weise der Zusammenarbeit mit Dienstleistungsanbietern via Edulog zu regulieren und zu standardisieren.  Sie können über Edulog auf einer gemeinsamen Ebene festlegen, welche Konditionen von einem Online-Dienst im Bildungsraum Schweiz erfüllt werden müssen, damit dieser von Schülerinnen und Schülern genutzt werden kann. Dies ist ein Schritt hin zur Anwendung des Prinzips «Digitale Selbstbestimmung».

Ein Blick nach Norwegen zeigt, was mit einer zentralen Identitätsföderation auf Governance-Ebene möglich ist. Mit Feide besteht dort seit einigen Jahren eine Plattform, die ähnliche Funktionen wie Edulog hat (föderierte Identitäten, zentrales Management der Attribute für Zugang auf Services) und ein zentrales Governance-Instrument der digitalen Bildung geworden ist. Dienstleistungsanbieter, die in Norwegen ihre Produkte anbieten wollen, kommen um FEIDE nicht mehr herum. Sie können aber auch von der Plattform profitieren, da sie ihre Online-Dienste spezifisch auf die Bedürfnisse der Schulen ausrichten können.

Ein Vertrauensraum im digitalen Bildungsraum

Last but not least steht Edulog für einen Vertrauensraum im digitalen Bildungsraum Schweiz. Die von allen Föderationsteilnehmern einzuhaltenden rechtlichen, organisatorischen und technischen Standards ermöglichen ein gegenseitiges Vertrauen auf allen Ebenen der Nutzung von Online-Diensten. Das bedeutet mehr Vertrauen in die Übertragung der Daten von Schülerinnen, Schülern, Lehrpersonen und dem Verwaltungspersonal an Online-Dienste sowie auch mehr Vertrauen in die zweckgebundene Nutzung dieser Daten durch die Online-Dienste. Der Vertrauensraum stellt eine gemeinsam geregelte Basis dar, um mit allen Akteuren der Bildung zukünftig weitere Herausforderungen der Digitalisierung angehen zu können. Edulog bietet damit eine Grundlage, um den Austausch mit Dienstleistungsanbietern auf nationaler Ebene zu führen und Schritt für Schritt auf einen konsolidierten digitalen Bildungsraum hinzuarbeiten.

 

Autor

Portrait Reto Schwendimann
Reto Schwendimann
Mitglied der Geschäftsleitung
Educa

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Die Einführungsphase von Edulog neigt sich dem Ende zu. Eine gute Gelegenheit, um Bilanz zu ziehen. Edulog hat ein deutliches Wachstum der Zahl der Identitätsanbieter und Dienstleistungsanbieter verzeichnet. Diese Aufgabe muss fortgesetzt werden. Zudem muss die Nutzung von Edulog durch die angeschlossenen Identitätsanbieter zunehmen.

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